TEX - Die Reise in TEX

März 6, 2025 - Lesezeit: 3 Minuten

Die Reise in TEX

Der Moment des Übergangs kam unerwartet sanft. Ich hatte mich auf eine zerreißende Katharsis vorbereitet, doch das Eintauchen in den dreißigsten Aethyr, TEX, war wie das Betreten eines Nebelmeeres – lautlos, gedämpft und von einer feinen Spannung durchzogen. Mein Körper, so schien es, blieb zurück, während mein Bewusstsein sich durch eine flüssige Grenze schob, die sich zugleich einladend und fremd anfühlte.

Die Ebene von TEX entfaltete sich vor mir wie eine Landschaft aus gläsernen Wellen. Der Boden war nicht fest, sondern pulsierte unter mir wie ein lebendiger Atem. Formen tauchten auf und verschwanden, halb Materie, halb Geist. Ich konnte nicht sagen, ob ich sie rief oder ob sie mich beobachteten.

Dann die Stimmen. Kein einzelner Klang, sondern eine vielschichtige Resonanz, als würden unzählige Flüstereien durch den Raum perlen. Sie sprachen keine Sprache, die ich kannte, doch meine Gedanken formten aus ihrem Klang Muster, die sich in mein innerstes Selbst webten. „Du bist am Anfang der Reise“, hauchte etwas, „doch du warst immer hier.“

Ich spürte, wie mein Herz sich zusammenzog. Es war kein Schrecken, sondern eine leise Ehrfurcht. TEX ist die Schwelle – die Grenze zwischen dem Gewöhnlichen und dem Erhabenen. Hier brechen die ersten Schleier auf, doch nur so weit, wie es das Bewusstsein des Wanderers erlaubt. Ich verstand nun, dass nicht der Aethyr mir seine Geheimnisse offenbarte, sondern ich selbst der Schleier war, den es zu lichten galt.

Die Wesenheiten, die sich in TEX zeigen, sind Spiegel und Wächter. Einige traten in Formen auf, die meine Wahrnehmung noch greifen konnte – hohe Gestalten mit durchscheinenden Leibern, deren Augen mich mit der Tiefe von Jahrtausenden durchbohrten. Andere waren nicht mehr als Flammenzungen im endlosen Raum, funkelnd, vibrierend, ohne festen Kern. „Wer bist du?“ fragte ich, doch die Antwort kam aus mir selbst: „Ein Echo dessen, was du zu erkennen bereit bist.“

Ich stand an einer unsichtbaren Schwelle, fühlte den Zug der höheren Aethyre, doch TEX hielt mich noch. Meine Gedanken schwankten – Ehrfurcht mischte sich mit einer fast kindlichen Freude. War das der Vorhof des Göttlichen oder nur ein Spiegel meiner eigenen Grenzen? Die Antwort blieb in der Schwebe.

Plötzlich wurde mir bewusst, dass mein Aufenthalt endete. TEX begann mich aus sich heraus zu tragen, nicht mit Gewalt, sondern mit einer sanften Unerbittlichkeit. Mein Bewusstsein zog sich zurück wie eine Welle, die vom Ufer weicht. Das pulsierende Licht der Ebene verblasste, und ich spürte, wie meine Wahrnehmung sich wieder an den physischen Raum heftete.

Zurück in der Welt der festen Formen blieb ein leiser Nachhall – ein Gefühl, das keine Worte vollständig greifen konnten. Ich war wieder hier, und doch hatte sich etwas in mir verändert. TEX hatte mich berührt, doch sein Echo würde sich erst mit der Zeit offenbaren.