Franz Bardon, einer der bedeutendsten Magier des 20. Jahrhunderts, hinterließ ein komplexes System hermetischer Symbole, die sowohl in seinen Werken Der Weg zum wahren Adepten als auch in Die Praxis der magischen Evokation vorkommen. Diese Siegel und Sigillen repräsentieren nicht nur spirituelle Kräfte, sondern beinhalten eine verschlüsselte Ordnung, die sich durch analytische Methoden untersuchen lässt. In dieser Abhandlung werden wir die Gemeinsamkeiten dieser Zeichen analysieren und versuchen, ihre innere Struktur zu entschlüsseln.
Um Bardons Siegel zu dechiffrieren, betrachten wir sie durch die Linse der semiotischen Analyse, der Graphologie und der numerologischen Entsprechungen. Wir vergleichen ihre Strukturen mit historischen magischen Alphabetsystemen wie dem Malachim, Thebanischen Alphabet oder Enochianischen Schriftzeichen. Ferner analysieren wir ihre mathematischen Muster und symmetrischen Besonderheiten, die möglicherweise auf eine kabbalistische Codierung hinweisen.
Eine systematische Untersuchung der Siegel offenbart wiederkehrende Elemente:
Geometrische Grundformen: Viele der Siegel enthalten Dreiecke, Kreise und Quadrate, was auf eine rituelle Ordnung hindeutet.
Linienführung und Symmetrien: Einige Sigillen folgen einem stilisierten Schreibfluss, der Ähnlichkeiten zu den Grimoires des Mittelalters aufweist. Symmetrien dienen als energetische Verstärker und helfen, eine harmonische Balance innerhalb des Siegels herzustellen.
Buchstaben und Zahlen: Bestimmte Sigillen enthalten versteckte Buchstabenformen, die mit Bardons hermetischer Zahlenmystik korrelieren. Diese Buchstaben sind oft verschlüsselte Namen oder Verweise auf archetypische Prinzipien.
Zentrale Achsen und Verdoppelungselemente: Viele Siegel sind radial oder bilateral symmetrisch aufgebaut, was an traditionelle kabbalistische Sigillen erinnert. Dies verstärkt ihre rituelle Kraft und macht sie leichter energetisch aktivierbar.
Die Sigillen könnten als eine Art esoterisches Alphabet interpretiert werden. Dabei fällt auf, dass bestimmte Zeichen mit phonetischen Äquivalenten in okkulten Sprachen übereinstimmen. Beispielsweise lassen sich Ähnlichkeiten zu Runenmustern oder chaldäischen Schriftzeichen feststellen. Eine Hypothese wäre, dass Bardon die Siegel als visuelle Mantren gestaltete, die beim Betrachten bestimmte Bewusstseinszustände aktivieren.
Die Zahlenmystik spielt in Bardons System eine zentrale Rolle. Beispielsweise ergeben bestimmte Summen der geometrischen Elemente häufig die Zahlen 3, 7 oder 12, welche in der Hermetik als Schlüsselzahlen für die geistige Entwicklung gelten. Eine Analyse der Linienanzahl, Schnittpunkte und Winkelsummen in den Siegeln deutet auf eine bewusste Anwendung heiliger Geometrie hin.
Ein weiteres bedeutendes Element in Bardons Symbolsystem ist die Farbgebung der Siegel:
Diese Farben spielen eine Schlüsselrolle bei der Wirkung der Siegel und beeinflussen deren magische Eigenschaften in der rituellen Praxis.
Bardons Siegel enthalten ein kryptisches Wissen, das sich nicht vollständig mit rationalen Mitteln entschlüsseln lässt. Sie scheinen bewusst als Initiationswerkzeuge konzipiert zu sein, die erst durch die praktische Arbeit mit ihnen ihr Geheimnis preisgeben. Dennoch zeigt die Analyse, dass Bardon mit alten hermetischen Systemen arbeitete und seine Symbole einer tiefen esoterischen Ordnung folgen. Wer sich intensiver mit diesen Siegeln befasst, wird feststellen, dass ihre wahre Kraft in der direkten Anwendung liegt – eine Verschmelzung von Geist, Symbol und Energie.
Für tiefergehende Untersuchungen könnten computergestützte Musteranalysen sowie ein Vergleich mit enochianischen und griechisch-magischen Papyri weitere Hinweise auf die innere Struktur dieser Zeichen liefern.